Diplomarbeit aus dem Jahr 2011 im Fachbereich Psychologie - Entwicklungspsychologie, Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg (Psychologisches Insitut), Sprache: Deutsch, Abstract: Sprache ist ein für den Menschen wichtiges Medium, um sich in der Gesellschaftzurechtzufinden und durchzusetzen, um zu lernen, sich zu entwickeln sowie um sichsozial und emotional mitzuteilen (Weinert, 2006).Der Prozess der Sprachentwicklung ist ein komplexer Vorgang, der überwiegend in denersten Jahren der Kindheit stattfindet. Störungen der Sprachentwicklung gehören miteiner Prävalenzrate von 6-8% zu den häufigsten Problemen der kindlichen Entwicklungim Vorschulalter (Kühn, 2010). Die früher häufigpraktizierte Wait-and-See-Strategie, die auf der Annahme basiert, dass der Rückstandvon selbst aufgeholt wird, ist heutzutage wissenschaftlich nicht mehr vertretbar (Buschmannet al., 2008). In Anbetracht der weitreichenden und gravierenden Folgen einerSprachentwicklungsstörung ist eine frühe Identifizierung der Risikokinder von immenserBedeutung, um Maßnahmen zur Prävention oder zur Therapie einzuleiten.Heute machen es diagnostische Methoden möglich, die von einer stark verzögertenSprachentwicklung gefährdeten Kinder in einem Alter von circa 2 Jahren zu erkennen.Für diese Kinder hat Frau Dr. Buschmann mit dem 2008 veröffentlichten HeidelbergerElterntraining (HET) eine elternzentrierte Frühintervention vorgestellt, deren kurz- undmittelfristige Effektivität bereits überprüft und bestätigt wurde (Buschmann, Jooss &Pietz, 2009).In dieser Arbeit wird nun die langfristige Effektivität des Heidelberger Elterntrainingsuntersucht. Dazu werden der Sprachentwicklungsstand ehemaliger Late Talkers, deren2 1 EinleitungEltern das HET besuchten (Interventionsgruppe), mit dem von Late Talkers ohneIntervention (Wartegruppe) im Alter von 4 Jahren untereinander und mit dem vonsprachentwicklungsgesunden Kindern (Kontrollgruppe) verglichen.Sollte sich zeigen, dass das Sprachniveau der ehemaligen Late Talkers nach dem HETim Alter von 4 Jahren nicht von dem der Late Talkers, deren Eltern nicht am HETteilgenommen haben, unterscheidet, dann sollte über eine längere und intensivereUnterstützung dieser Kinder nachgedacht werden. Sollte aber der langfristige Erfolg desHeidelberger Elterntrainigs bestätigt werden, dann wäre dies eine klare Befürwortungfür eine Frühintervention bei Sprachentwicklungsverzögerungen (im speziellen für dasHeidelberger Elterntraining), die - bei entsprechender Befundlage - intensiviert angebotenund möglichst vielen betroffenen Kindern zugänglich gemacht werden sollte.