Mysteriose Charaktere für ein neues Bewusstsein von Hautfarbe und Identitat
Jeff Sonhouse (geb. 1968 in New York; lebt und arbeitet ebenda) bringt in seiner Malerei disparate Materialien in Einklang und formt aus ihnen neue Identitaten und Biografien. Zu Sonhouses unverwechselbarem Vokabular gehort die Verwendung von collagierten Bildern aus Zeitschriften, sorgfaltig in Mustern angeordneten Streichholzern sowie Stahlwolle und Metall, die er in seine gemalten Illusionen integriert. Seine ausschließlich mannlichen Figuren sind mythisch, ohne sich an bekannte Mythen anzulehnen. Sie konnen Harlekine, Gaukler, Seher oder Schamanen sein. Ihre Gesichter sind meist hinter Masken verborgen oder stecken tief in überdimensionierten Hüten, ihre Mimik ist ratselhaft und undurchsichtig, ihr Blick richtet sich oft in die Ferne. Ihre Gewander sind in grellen Volltonen gehalten. Sonhouses Figuren entkommen der Identitatsfalle unserer gegenwartigen Politik und Gesellschaft, die darin endet, dass Schwarzsein eine Reihe von kommerzialisierbaren Eigenschaften ist. Sie zeigen uns, was Afroamerikaner*innen, Menschen aus der Karibik und andere Personen aus der afrikanischen Diaspora sein konnten, wenn unsere Vorstellungskraft nicht an die Dialektik von Unterdrückung, Degradierung und heroischer Transzendenz gebunden ware. Sie bieten eine Vision jenseits alter Identitatsmodelle vom Schwarzen Mann an. In Sonhouses Portrats stellt Schwarzsein einen Schlüsselsatz dar, der uns auf eine ganz andere Spielwiese der Identitatsfindung führt.
Die Monografie zeigt einen umfangreichen Einblick in das uvre des Künstlers anhand von Arbeiten der letzten 20 Jahre. Die zahlreich bebilderte Auseinandersetzung mit Sonhouses Schaffen wird begleitet von einem Essay von Erin Dziedzic.
Mysterious Protagonists of a New Consciousness of Skin Color and Identity
Jeff Sonhouse's (b. New York, 1968; lives and works in ibid.) painterly practice melds disparate materials to envision novel identities and biographies. Sonhouse's distinctive vocabulary includes the use of cut and collaged magazine images, carefully patterned matchsticks, steel wool and soldered metal, set against his carefully rendered painted illusions. His figures-always men-are mystic, though without reprising familiar myths. They could be harlequins, artistes, seers, or shamans. Their faces usually hidden by masks or oversized hats, their expressions enigmatic and inscrutable, they often gaze into the distance, attired in flamboyant solid colors. Sonhouse's characters escape the identity trap of our contemporary politics and society, which ultimately turns Blackness into a series of commercially manufactured attributes. They show us what African Americans, people from the Caribbean, and other members of the African diaspora might be if our imagination were unshackled from the dialectics of oppression, degradation, and heroic transcendence. They propose a vision beyond old paradigms of the Black man's identity. In Sonhouse's portraits, Blackness emerges as a set of keys that open the doors to a hitherto undreamt-of freedom to forge new identities.
The monograph offers comprehensive insight into the artist's oeuvre, surveying his output of the past 20 years. An essay by Erin Dziedzic accompanies the richly illustrated study of Sonhouse's art.